Das Licht der Pharaonen

Ich habe mich auf meiner Homepage, so bestätigten mir immer wieder Leser, eigentlich ziemlich zurückgehalten was Kritik an konkreten Publikationen oder Personen angeht. Bei "Das Licht der Pharaonen" von Krassa/Habeck möchte ich eine Ausnahme machen und auf dieses "Werk" genauer eingehen. Es stellt in meinen Augen einen Tiefpunkt der Paleo-Seti-Literatur dar. Aus Gründen, die ich Ihnen im folgenden erläutern möchte.

Gutes Buch - schlechtes Buch

Es gibt gute PS-Bücher, und es gibt schlechte PS-Bücher. Gute PS-Bücher müssen nicht unbedingt "richtig" sein, aber sie sollten Anregungen liefern und gut lesbar sein. Einige der besten PS-Bücher sind meiner Meinung nach immer noch die frühen Werke Erich von Dänikens - obwohl ich von seiner heutigen Ernsthaftigkeit nicht mehr überzeugt bin (siehe meine Kommentare zu Henoch im Pyramidenteil).

Schlechte PS-Literatur ist, wie z.B. Zecharia Sitchin, unlesbar, oder es handelt sich um bloße Abschreibewerke wie die einiger bekannterer deutscher Autoren. Das Werk von Krassa/Habeck ist anders. Es ist recht gut und flüssig gut geschrieben, und man merkt, daß die Autoren etlichen Aufwand in die Recherche zu dem Thema gesteckt haben. Aber: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, bei dem der Leser auf so wenigen Seiten derartig konsequent und systematisch mit Blödsinn beworfen wird wie dort. Wüsteste Behauptungen werden dem Leser nicht als These, sondern als Fakt präsentiert. Und das schlimmste: Der ägyptenkundige Leser merkt, daß die beiden Autoren über entsprechendes Hintergrundwissen verfügen, es aber aufs Unglaublichste verdrehen und verzerren, um "ihre" Wahrheiten zu beweisen. Und das nenne ich wirklich schlecht. Nachfolgend einige ausgewählte Beispiele:

Das Pyramidengold

Bereits im ersten Kapitel legen Krassa/Habeck so richtig los. Vollkommen ohne jeden Beleg erzählen sie dem Leser das Folgende:

"Sie (die Pyramide) besitzt eine quadratische Grundfläche. Jede ihrer vier Seiten ist 230 Meter lang. Von ihrem Fundament nach oben gemessen erreicht die dem Pharao Cheops zugeschriebene Pyramide eine Höhe von 137 Metern. Im ursprünglichen Aufbau waren es sogar um zwölf mehr gewesen - 149 Meter.  
Die heutige Verkleinerung hat stichhaltige Gründe: Wie so viele kulturhistorische Stätten in Ägypten und anderswo, war im Verlauf der Jahrhunderte auch die sogenannte "Große" Pyramide, als das zweifellos am aufwendigsten gestaltete Monument einstiger pharaonischer Größe, Zielobjekt zahlreicher räuberischer Übergriffe. Den Pyramidenschändern gelüstete es in erster Linie nach dem Gold, das zur Zierde des Bauwerks in besonders reichem Ausmaß verwendet worden war: in Form von hieroglyphischen Zeichen, die man in die weißen Granitplatten geritzt hatte, die die rund 2.3 Millionen Steinblöcke von unten bis hinauf zur Pyramidenspitze verkleideten. Dieses Gold wurde gierig herausgekratzt und auf diese Weise zweckentfremdet.  
Besondere Aufmerksamkeit jedoch erweckte seinerzeit jenes göttliche Symbol, das ursprünglich die Spitze der Cheopspyramide zierte und von besonderer Bedeutung war: Eine goldene Kugel!
Sie besaß einen Durchmesser von mehreren Metern und diente den Priestern als Blitzableiter! Derartige Anlagen schützten auch andere Tempel.  
Leider fiel das goldene Wahrzeichen der Raubgier von Pyramidenschändern zum Opfer. Um nämlich an den Goldstaub in den Pyramideninschriften zu gelangen, schlugen die Räuber nach und nach sämtliche Granitplatten in Trümmer. Was übrig blieb, war die nackte Kultstätte..."

In diesen wenigen Zeilen befinden sich bereits unglaublich viele sachliche Fehler, die vom Schreibstil der Autoren ohne jede Angabe einer Quelle als "unumstößlicher Fakt" dargestellt werden.
Der Blitzableiter an der Spitze wird, wie leicht erkennbar, von den Autoren als Aufhänger für die gesamte "Die Ägypter kannten Strom"-Geschichte benutzt. Nur: Von einer solchen Verzierung von Pyramiden und Tempeln ist in Ägypten schlicht nichts bekannt!!! Ja, die vorgefundenen und zu besichtigende Pyramidione, die obersten Pyramidenspitzen, zeigen ganz eindeutig, daß dort niemals ein Aufsatz montiert werden konnte. Die ganze Geschichte um die pharaonischen Blitzableiter ist erstunken und erlogen.
Krassa/Habeck tendieren übrigens dazu, alles in Ägypten irgendwie als Blitzableiter zu interpretieren, seien es Pyramidione oder sogar Flaggenmasten!
Ach ja, eine Kugel als Blitzableiter? Wie jeder Physik- oder Elektrotechnik-Student im ersten Semester weiß, erfolgt der Ladungsabfluß, der letztendlich den Blitz anzieht, am besten von einer Spitze. Die reine Pyramidenspitze, vielleicht mit Kupfer überzogen und geerdet, wäre ein weit besserer Blitzableiter als eine "mehrere Meter durchmessende" goldene Kugel.

Weiterhin ist nichts von Goldbeschrifteten Pyramiden bekannt. Die Zeichen waren, was man wenigen spärlichen Quellen entnehmen kann, mit blauer Schrift aufgemalt. Blaues Gold? Wohl kaum.

Auch der Rest dieses Abschnitts glänzt vor Ignoranz. Die Pyramidenschänder hätten die Granitplatten der Cheopspyramide zerschlagen? Welche Platten? Die Pyramiden waren nicht mit "Platten" gedeckt wie mit Dachziegeln, sondern mit massiven, diagonal zugeschnittenen Blöcken, die in den unteren Lagen oft schwerer waren als die Kern-Baubblöcke selbst. Wie man so etwas "zerschlägt" sollen Krassa/Habeck einmal vormachen. Ach ja, und die Cheopspyramide war komplett in Tura-Kalkstein gedeckt.

Auf den wenigen Zeilen aus dem 1. Kapitel finden sich bereits folgende Fehler:

  1. Die Pyramide war nicht 149 Meter hoch, sondern 146,6 m. Die 149 Meter benötigen Krassa/Habeck aber an späterer Stelle, um die Entfernung "Erde-Sonne" einzuflechten...
  2. Die Pyramiden waren nicht mit Platten gedeckt
  3. Granit ist nicht weiß (der für die Pyramiden verwendete Granit heißt nicht umsonst "Rosengranit")
  4. Die Cheopspyramide war nicht mit Granit, sondern Kalkstein gedeckt
  5. Die Pyramiden enthielten keine Goldbeschriftung
  6. Auf keiner Pyramide war eine "Goldkugel" angebracht
  7. eine "Goldkugel" als Blitzableiter ist technischer Unsinn.

Auch wenn diese Fehler unerheblich für die Elektro-These sind, zeigt ein dermaßene Häufung bereits zu Beginn des Buchs deutlich, wo der Hase langläuft...

Blitzableiter...

Die Blitzableiter wurden ja schon erwähnt. Krassa/Habeck sehen in praktisch jeder aufgerichteten Struktur in Ägypten irgendwie Blitzableiter. Ich fand's spaßig und heilt es für eine Originalidee der beiden Autoren - bis ich kürzlich in einem Antiquariat in Frankfurt über ein Buch stolperte. In diesem las ich:

"Es ist zu gewissen Zeiten Mode gewesen, Ägypten für den Born aller Weisheiten zu halten. ... Bis jetzt ist von der gepriesenen ägyptischen Weisheit noch nichts rechtes an den Tag gekommen. Das Verfahren derjenigen, welche auf die leiseste Andeutung hin den Ägyptern den Besitz staunenerregenden Kenntnis zuzuschreiben lieben, hält in den meisten Fällen einer unbefangenen Betrachtung nicht Stand. Ein Beispiel für viele: Auf dem Tempel von Dendera ist irgendwo zu lesen, man habe die Mastbäume der Pylone, welche mit kupfernen Spitzen versehen waren, aufgerichtet um "zu brechen das Unwetter vom Himmel". In diesen Stangen sollen wir der Inschrift zufolge "ohne Zweifel die ältesten Blitzableiter" sehen (z.B. bei Oppel, das alte Wunderland der Pyramiden, S. 354). Mit Staunen vernehmen wir, dass ein Volk, bei dem Gewitter zu den größten Seltenheiten gehören, schon viele Jahrtausende vor Christi Geburt ... eine Kenntnis besessen haben, welche ihrem modernen Entdecker Franklin so gewaltigen Ruhm eintrug. Bei näherem Zusehen aber erweist sich die ganze Schlussfolgerung als hinfällig. Zu einem "Blitzableiter" gehört eine Spitze, eine isolierte Leitung und eine Versenkung. Um ihn zu erfinden war ein respektables Mass von Kenntnissen über Elektrizität nötig. [Der Autor schreibt hier noch eine Seite lang, daß die wesentlichen Elemente eines Blitzableiters, nämlich Erdleiter und Erde, ja Kabel allgemein in Ägypten nicht gefunden wurden, weswegen die Masten keine Blitzableiter gewesen sein können und warum die Kenntnis von Elektrizität in Ägypten nicht nachweisbar ist, FD] ... Mit einem Blitzableiter haben jene Stangen nichts gemein."

Verblüffend daran: Das steht in einem Buch von 1896!!!, in Bolko Sterns "Ägyptische Kulturgeschichte", S. 106 ff. Die Blitzableitergeschichte wurde also schon vor mehr als 100 Jahren von der Wissenschaft aufgegriffen und widerlegt. Dennoch wird dieser alte Schmarren von der PS als "neue Entdeckung" breitgetreten. Über die Widerlegung schreiben Krassa/Habeck natürlich kein Wort.

Alter und Inschrift

Damit der Hathor-Tempel geheimnisvoll genug ist, muss er natürlich alt sein. Denn einem Tempel, von, sagen wir mal 50 v. Chr., der als erster solche "Glühbirnen" enthält würde man ja kaum Einfluß auf das pharaonische Ägypten zurechnen können.

Also "machen" Krassa/Habeck den Tempel erst mal vorsorglich mit einigen Tricks "alt". Zuerst erklären sie den Tierkreis von Dendera als "prähistorisch". Dieser Tierkreis ist eine Halbkuppel, eine Art Mini-Planetarium, welche in einem Tempelchen auf dem Dach des Hathor-Tempels untergebracht ist. Daher muss der Tempel selbst, in dem sich die Krypten befinden, natürlich älter sein als der Tierkreis auf dem Dach. Dieser zeigt die die Sternbilder und Tierzeichen des Himmels, und ist prähistorisch, weil "die dargestellten Konstellationen nicht mit denen unserer Zeit übereinstimmen". Nur zeigten Analysen des Tierkreises, zum Beispiel von der Mathematisch-Astronomischen Sektion am Goetheanum, daß der Tierkreis keine astronomisch mögliche Konstellation darstellt, da zum Beispiel Venus und Merkur in einem astronomisch unmöglichem Winkel zueinander stehen. Er ist daher eindeutig kein konkretes Abbild einer bestimmten beobachteten Konstellation, sondern eine generelle Schema-Darstellung die alle Sternbilder und Planeten exemplarisch zeigt. Und außerdem ist gesichert, daß dieser Tierkreis nicht prähistorisch, sondern griechischer Herkunft ist. Er zeigt nämlich nicht die Sternzeichen der Ägypter, sondern bereits die von den Hellenen übernommenen. Damit kann er nicht älter sein als 332 v. Chr., die Zeit in der die Hellenen unter Alexander dem Großen Ägypten eroberten.

Weiterhin datieren Krassa/Habeck auch direkt die Krypten um, denn in Kapitel "Wunder aus Stein" erfährt man bei "Napoleons Entdeckung":

"Es blieb dem französischen Archäologen Auguste Mariette vorbehalten, Mitte des 19. Jahrhunderts in den Katakomben von Dendera (eines der Göttin Hathor geweihten Tempels, 60 km nördlich des Touristenzentrums Luxor) auf bislang völlig unbekannte Reliefabbildungen zu stoßen. Sie enthielten außerdem eine Hieroglyphenschrift, die nur wenig mit den bekannten Runen auf dem Rosettenstein gemein hatte. Hieroglyphen aus einer älteren Epoche Altägyptens, die noch nicht genau datiert werden konnte, mit deren Entschlüsselung nunmehr begonnen wurde."

Der Ägyptenkenner sagt jetzt "Uff". Weil dies wirklich harter Tobak ist. Jeder der sich kurz mit den Grundlagen der Hieroglyphen beschäftigt hat, weiß folgendes: Die ägyptische Schrift ist zum größten Teile auf Lautsilben aufgebaut. Eine Hieroglyphe stellt in der Regel einen Konsonanten dar, der mit einem nicht dargestellten Vokal eine Silbe bildet. Die alte Schrift kam daher mit relativ wenig Schriftzeichen aus. Darüber hinaus gab es schon zu Beginn eine Reihe Symbole, die mehrere Silben (Konsonanten) enthielten, sowie einer Sammlung "echter" Bildsymbole und Determinative die andeuteten, wie ein Wort zu interpretieren ist. Alles in allem rund 750 Zeichen. Zu Beginn Ägyptens. All diese Zeichen sind wohlbekannt und deren Deutung unumstritten.

Viel später, mehr als Tausend Jahre nach dem Ende der Pyramidenära, wurde Ägypten zum Spielball seiner Nachbarn, die das Land ab und an überfielen, annektierten und regierten. Und alle waren sie angetan von Hieroglyphen und begannen, eigene Zeichen hinzuzufügen. Zur Zeit als Ägypten römische Provinz war, gab es um die 8000 Hieroglyphensymbole, von denen man viele nur in ein bis zwei Reliefs oder Schriften gefunden hat - ihre Bedeutung zu erraten ist daher kaum möglich und öffnet Interpretationen Tür und Tor. Die Tatsache, daß die Dendera-Inschriften schwer zu übersetzen sind, sind daher ein eindeutiges Zeichen für das geringe Alter der Dendera-Krypten, nicht anders herum!

Krassa/Habecks Ausflug in die ägyptische Kosmologie

Um ihre Glühbirnenthese zu belegen, brauchen die Autoren natürlich einen Schöpfer dieser Dinger. Denn auch sie halten die Ägypter für zu dämlich, um irgend etwas selbst erschaffen zu haben. Und hier folgt ein besonders gelungener Schachzug: Sie verwenden Sprüche aus den Totentexten, die Wünsche, Ratschläge und Handlungsanweisungen für den Gestorbenen liefern, auf einmal als Geschichtswerk! Und interpretieren aus den Wünschen der Familienangehörigen für den Toten auf einmal eine komplette ägyptische Frühgeschichte. Das ist als wenn man versucht, die Geschichte Deutschlands anhand der Grabsteinsprüche zu erklären. Diese Vorgehensweise ist geradezu unfassbar!

Die Totentexte sind eine Sammlung von Sprüchen, die auf Papyri gemalt den Verstorbenen mit auf die Reise gegeben wurden, oder in Wände und Särge der Grabkammern gemeißelt waren. Es gibt kurze und lange, und in späterer Zeit dürfte der Handel mit dieser Art Segenssprüche für Priester ein gutes Nebengeschäft gewesen sein. Die Sprüche stammen nicht aus einer Zeit, sondern wurden im Laufe von Jahrtausenden geschriebene und geändert. Der heute verwendete Begriff "Totenbuch" ist in der Form daher irreführend. Die Sprüche stellen keine chronologische Reihenfolge dar und erzählen keine Geschichte, sondern sind Sammlungen von Ratschlägen. Wie man sich gegenüber Horus verhält. Wie man sich vor den gefahren der Unterwelt schützt. Wie man sich beim Seelengericht verhält, und so weiter. Krassa/Habeck werten die Sprüche aber so, als ob sie eine durchgehende Geschichte erzählen würden, als sei es keine Sammlung von Sprüchen, sondern ein erzählendes Epos! Und das ist krass, krassa geht's kaum.

Aber sie lassen es damit nicht bewenden, sondern greifen auf weitere üble Tricks zurück, um die kosmische Urheberschaft der Lampenschöpfer zu beweisen. Die Ägypter besaßen nachweisbar zu keiner Zeit ein "wissenschaftliches" astronomisches Weltbild. Sie hielten den Himmel für ein Zelt, das sich über ihren Köpfen spannte. Auf der Oberfläche des Himmels spielten sich die Dinge ab. Die Sonnenbarke segelte über die Oberfläche des Wassers. Die Planeten waren für sie Götter, die auf dem Himmelsfluß (der Ekliptik, dem Band des Himmels in dem sich die Planeten immer bewegen) einhersegelten. Den Mond, der ständig zwischen dem südlichsten (irdischem) und nördlichstem (himmlischen) Ende der Ekliptik pendelt, hielten sie für den Fährmann, der die Toten ins Reich der unzerstörbaren Sterne (= Seelen) fährt, und so weiter. Eine einfache, religiös orientierte und tausendfach belegte Ansicht.
Die Wünsche der Sprüche, die auf diesem 2D-Universum beruhen, transformieren Krassa/Habeck ohne mit der Wimper zu zucken in unser aktuelles 3D-Universum! Und plötzlich wird aus dem Wunsch besorgter Angehöriger, der Verstorbene möge den Fährmann ins Paradies erreichen, das Protokoll eines Mondflugs. Wünsche an den Verstorbenen, er möge diesen oder jenen gutwilligen Göttern (die Krassa/Habeck hier konsequent durch unsere modernen Planeten ersetzen) auf seiner Reise zur Himmelstreppe begegnen, werden gar zu Einsatzberichten interplanetarer Raumpatrouillen.

Allerdings muten K/H's Anstrengungen, jeden Teil der Mythologie aufs Raumschiffniveau zu heben, stellenweise höchst seltsam an, wenn sie zum Beispiel versuchen

"Seht, ein Gott wurde eben geboren.
Vollzählig ist das Tauwerk seiner himmlischen Barke. Nun ergreift er die Ruder. ..."

zu einem Funkspruch aus dem Cockpit einer Raumfähre umzuinterpretieren :-)

In diesem gesamten Abschnitt (Ein Gott stieg vom Himmel und folgende)arbeiten K/H mit den alten Texten, die sie daher anscheinend kennen. Aber sie verdrehen Inhalte und Hintergründe aufs Perverseste. Denn natürlich wissen unsere beiden Hobbyforscher besser, wie man die Texte auszulegen hat als die, die sich Jahrzehnte mit ihnen befassen. Über den Übersetzer der Dendera-Inschriften, den Ägyptologen Wolfgang Waitkus, haben sie deswegen auch nur einen spöttischen Kommentar über:

"Im Rahmen seiner Dissertation gelang es ihm, die Botschaften der alten Reliefs zu übersetzen. Natürlich weicht seine Auslegung von der unseren erheblich ab - aber das tut nichts zur Sache."

No Comment.

Schlussbemerkung

Ich könnte noch Seitenweise über dieses Buch weiterlästern, aber diese Punkte sollten reichen, die von Krassa/Habeck verwendeten Methoden zu verdeutlichen. Ein weiterer Punkt wäre zum Beispiel ihre Vergesslichkeit: Einerseits schlagen sie die Pyramiden den Ägyptern zu, wenn es um Blitzableiter geht, "vergessen" dies aber wenige Seiten später, um über das Geheimnis der Herkunft zu meditieren. Sie schlachten die Geschichte, bei der Bundeslade handele es sich um einen Energiespeicher, einen Kondensator, aus. Und erzählen einerseits, daß noch niemand ein wirklich funktionsfähiges Modell der Kondensator-Bundeslade gebaut hat, um wenige Seiten später zu behaupten, daß ein erfolgreicher und funktionierender Nachbau schon mehrfach vorgestellt worden sei. Und so weiter. Aber es geht noch krassa: Ein echter Schlag ins Gesicht stellt die Tatsache dar, daß die Ägypter selbst zu dämlich gewesen sein sollen, ihr Nationalgetränk - Bier - zu erfinden. Sogar dies wurde ihnen von Göttern beigebracht - Astronautenbräu? Waren die Kämpfe im Mahabharata vielleicht "Galaktische Bierkriege(tm)" verfeindeter Brauereiimperien?

Letztendlich muss man aber feststellen, daß alleine die eindeutige Datierung des Hathor-Tempels ins Jahr 50 v. Chr. der kompletten Beweiskette Krassa/Habecks die Grundlage entzieht.

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Alle Bilder und Texte © Frank Dörnenburg