Vorüberlegungen

In weiten Bereichen der alternativen Wissenschaft gilt der Bau der Cheopspyramide als das größte Geheimnis auf dieser Erde. "Selbst mit modernsten Methoden ist der Bau praktich unmöglich" hört man überall wo über Pyramiden diskutiert wird. Und wenn der moderne Mensch mit Kränen und Gabelstaplern versagt, wie kann man dann erwarten, daß Steinzeitwilde mit Schlitten und Seilen (als solche werden sie oft von Autoren wie Erich von Däniken dargestellt - nein, stimmt nicht, dieser gesteht ihnen noch nicht einmal Seile zu) ein solch grandioses Werk verrichten konnten?

Als Lösung müssen dann häufig geheime Technologien (zum Beispiel "sonische Levitation" - Schweben per Schallwellen) herhalten. Oder außerirdische Entwicklungshelfer.
Zudem wird von alternativer Seite gerne ausgeschlachtet, daß es in der Tat kein einstimmig akzeptiertes Pyramidenbaumodell gibt. Denn die "normale", populärwissenschaftliche Pyramidenliteratur ist wenig hilfreich bei der Klärung. Rainer Stadelmann, der deutsche "Pyramidenpapst", geht in seinen "Die ägyptischen Pyramiden" nur in wenigen Zeilen auf den Pyramidenbau ein - und schafft es, dort sogar noch einigen wirklich ärgerliche Fehler unterzubringen.
Üblicherweise werden keine konkrete physikalische Betrachtungen zum Pyramidenbau behandelt. "Es ging halt irgendwie" ist der Grundtenor, um dann auf Spekulationen zu verschiedenen Rampenformen zu kommen. Die notwendige Anzahl der Arbeiter schwankt von Autor zu Autor, ohne daß irgendjemand seine Zahlen begründet. Oder der Beweis "Da liegen sie, also wird man es wohl irgendwie geschafft haben". Dies löst natürlich das Unbehagen mancher grenzwissenschaftlicher Autoren und Leser aus. Ich habe mich daher bemüht, das Problem des Transports der Pyramidenquader aus physikalisch-technischer Sicht zu klären. Teils durch Experimente, teils durch Erklärung der dahinterstehenden Physik.

Um konkrete Ausführungen von z.B. Rampen habe ich mich zur Zeit noch nicht gekümmert, dies ist aber für ein Update geplant.

Problemanalyse

Viele Alltagsprobleme, und auch der Pyramidenbau, sind sehr komplex. Oft steht man vor einem unlösbar wirkenden Berg von Aufgaben, und denkt sich "Das schaffe ich doch nie".
Daher ist die sogenannte Problemanalyse ein wichtiger Punkt, sei es in der Wissenschaft oder in der Softwareentwicklung. Dabei wird untersucht, ob das anfängliche Riesenproblem in Teilprobleme zerlegt werden kann, die man einzeln lösen kann. Gleichzeitig wird der Einfluß jedes einzelnen Lösungsobjekts auf die Gesamtlösung untersucht. Sind zum Beispiel 95% aller Teilprobleme gelöst, darunter alle wesentlichen, wird niemand mehr das Gesamtproblem als unlösbar betrachten.

Teilprobleme beim Pyramidenbau

Der Pyramidenbau besteht prinzipiell aus drei Teilproblemen, die ihrerseits weiter zerlegt werden können. Diese sind:

Auf den folgenden Seiten möchte ich mich ausschließlich mit dem Punkt "Transportprobleme" auseinandersetzen, ich gehe daher davon aus, daß die Planung der Pyramide abgeschlossen, der Baugrund vorbereitet und die Steinbrucharbeiten von einem anderen Planungsteam in die Wege geleitet wurden.

Transportprobleme

Die Transportprobleme in gewichteter Reihenfolge (die wesentlichsten Probleme zuerst; ist eines nicht lösbar, erübrigen sich alle folgenden) könnte man etwa folgendermaßen einteilen:

  1. Ist der Transport von 6 Mio. Tonnen (dem Gewicht der Cheopspyramide) durch menschliche Arbeit überhaupt möglich?
  2. Ist der Transport eines Steinblocks auf einer Rampe für eine annehmbare Zahl Arbeiter möglich?
  3. Ist der Transport aller 2.3 Mio. Blöcke der Cheopspyramide über eine Rampe zeitlich in 20-30 Jahren zu schaffen?
  4. Ist eine irgendwie geartete Rampe zu bauen und zu warten?
  5. Ist die Versorgung der notwendigen Arbeiter möglich?

Diese Probleme werden auf den folgenden Seiten durchleuchtet.

Weiter: 6 Mio. Tonnen...
 
 
Alle Bilder und Texte © Frank Dörnenburg