Wir waren nicht zu einem reinen Tauchurlaub nach Thailand gekommen, sondern wollten auch etwas von der Gegend sehen. Immerhin waren wir in unmittelbarer Nähe mehrerer Nationalparks. Hermann und ich beschlossen daher, einen Ausflug in die Bucht von Phang Nga zu unternehmen. Diese ist berühmt für ihre bizarren Felsformationen, die ähnlich nur noch in China vorkommen. Daher wurde auch ein James-Bond-Film, Der Mann mit dem goldenen Colt, der eigentlich in China spielen soll, in dieser Bucht gedreht. Der Oberbösewicht hatte sich auf einer Insel eingenistet und in dem nebenstehenden bizarren Felsen eine Strahlenkanone untergebracht.
Ich war bereits 1998 da gewesen, im Rahmen einer Paddeltour. Die meisten Inseln in der Bucht sehen nämlich nicht nur bizarr aus, sie sind oft auch noch hohl. In ihrem Inneren haben sie dann einen großen See, der durch Tunnels von außen erreichbar ist, und an den inneren steilen Wänden wächst ein bizarrer Dschungel. Das wollte ich gerne noch einmal sehen, und diesmal auch filmen. Außerdem sollten wir in die sogenannte Buddha-Höhle gepaddelt werden, die ich noch nicht gesehen hatte. Aber wie so oft wenn ich in Urlaub fahre kam es auch hier anders als geplant.
Früh um Acht ging es los. Erst einmal mit dem Auto des Ausflugveranstalters zur Stadt Phang Nga selbst, von da mit einem Longtailboot wie nebenstehend durch die Mangrovensümpfe, anschließend durch die Bucht zu unserem ersten Paddelziel.
Als wir aus dem Schutz des Festlands kamen schwante mir schon, daß es nicht reibungslos laufen würde. Ein heftiger Wind fegte übers Wasser und verursachte einen bedenklichen Wellengang. Das Boot tauchte zeitweisen mit dem Bug in die Wellenberge ein und versprühte Gischt über das ganze Deck.
Die Umsteigestation zum Paddeln befand sich in einer windgeschützten Bucht, die Höhleneingänge aber außerhalb. Gepaddelt wurde in Schlauchboot-Kajaks, immer 2 Touristen auf einen Paddler der im Heck saß.
Anfangs ging alles gut - bis wir den Windschatten der Insel verlassen hatten. Es war den Paddlern schlicht unmöglich, gegen den heftigen Wind und den Seegang anzupaddeln (Fortschritt. 10 m in 5 Minuten...), und nach einiger Zeit wurde beschlossen, umzukehren. Tja, war wohl nichts :-(
Nachfolgend ein paar Bilder:
Die Paddelinsel |
bewaldeter Fels |
Nach der Pleite beim Paddeln ging es weiter zum Mittagessen. Dies fand auf einer kleinen Insel statt auf der offenkundig nur eine Familie lebte. Die neben Gummiverarbeitung ein kleines Restaurant betrieb in dem die Tourmitglieder verköstigt wurden. Das Essen war sehr gut, aber nichts für verweichlichte Gaumen.
Es ist übrigens nicht so, daß die Thailänder die Schärfe ihres Essens nicht spüren. Ein amerikanischer Star-Koch, der für den National Geographic eine kulinarische Reise durch Bangkok unternahm, fragte einen thailändischen Kollegen danach. Dieser gab zur Antwort, daß der Schmerz ein Element der Thai-Küche sei, ein fünfter Geschmack (neben sauer/süß/bitter/salzig). Und der Moment in dem die Schärfe zurückgehe würde eine Reihe von Geschmacksnuancen freisetzen die erst die Besonderheit der Küche ausmachen würde. Hm, tja... Marquis de Sade hätte seine Freude gehabt :-)
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter zur James Bond-Insel. Wir kamen von einer anderen Seite als 1998 und legten direkt am Strand im Süden an. Daher blieb uns die Kletterpartie des letzten Males erspart.
Neben einiger betretbarer Höhlen und bizarrer Felslandschaften ist die Insel Stützpunkt von Schmuck- und Perlenverkäufern. Für einen "Appel und ein Ei" kann man hier wirklich schöne Ketten aus rosa Naturperlen in unterschiedlichsten Formen, Farben und Ausführungen bekommen. Eine schöne Halskette für 5-10 Euro zum Beispiel.
Nach der James-Bond-Insel ging es zurück zum Festland. Da es durch den starken Wind und das dadurch zu hohe Niedrigwasser unmöglich wr in die Buddhahöhle zu kommen, überlegte sich der Veranstalter etwas anderes und bot eine Tour in die neu erschlossene Elefantenhöhle an. Das war allerdings nur etwas für die Unerschrockenen, denn diese Höhle besitzt noch keinerlei Infrastruktur. Kein Licht, keine Treppen oder Halteseile, keine befestigten Wege. Mit einer Stirnlampe bewaffnet geht es rund 1.5 km durch die Dunkelheit, teilweise durch hüfthohes Wasser watend.
Die meisten lehnten dankend ab, so blieb nur eine kleine Schar unerschrockener übrig. Es war anstrengend, aber lohnenswert.
Der Elefantenkopf |
Lampentest |
Die Höhle hat ihren Namen von dem Berg in dem sie liegt. Der sieht nämlich wirklich aus wie ein auf dem Boden liegender riesiger Elefant aus. Daher heißt die Höhle eigentlich auch "Elefantenmagen".
Aber auch in ihrem Inneren gibt es Strukturen die elefantenähnlich aussehen, so ein mammutähnlicher Tropfstein. Die Erkundung war wirklich abenteuerlich, da der zentrale Fluß stellenweise tiefer als 2 m war und an diesen Stellen daher auf ein Bambusfloß umgestiegen werden mußte.
Die Decke war stellenweise 50 m hoch, die gesamte Höhle wirkte an Stellen wie eine überwucherte Kathedrale. An der Decke hingen Tausende von Fledermäusen, und ob man es glaubt oder nicht: Selbst Kröten lebten tief im Inneren der Höhle und quakten gespenstisch vor sich hin.
In der Höhle herrschten übrigens recht angenehme 25°C, auch der Fluß war planschwarm, also kein Vergleich mit mitteleuropäischen Frostbeulen-Höhlen :-)
Nach Sonnenuntergang kamen wir zurück, zwar mit einigen Blessuren von den scharfen Felsen, aber dennoch zufrieden mit dem Tag.
Hermann im Wasser |
Auf dem Floß |
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