Der vorherige Tag war anstrengender gewesen als gedacht, und so fiel unser eigentlich schon heute geplanter erster Tauchtag in den Sand. Oder ins Kopfkissen, denn wir wurden erst gegen halb Zehn wach. Frühstück gab es bis 10. Mist, das ist wohl nicht zu schaffen. Aber nach einem "Eilwaschgang" schafften wir es dennoch, uns noch 5 vor 10 in den Frühstücksraum zu drängeln.
Nach dem Frühstück die nächste Überraschung, für die ich noch keinerlei rationale Erklärung gefunden habe: Unsere Handys funktionierten seit unserer Landung in Ägypten nicht! Beide! Schon am Vortag hatten wir versucht, anzurufen. Obwohl ein Netz da war und auch brav angezeigt wurde, obwohl die Feldstärke ausreichend war und ein Freiton zu hören war, kam kein Gespräch durch. Weder Inland noch Ausland, nach der ersten gewählten Ziffer kam bereits ein Besetztzeichen. Egal in welchem der beiden Netze in Ägypten. Von Sharm über Suez bis nach Hurghada. Auch SMSe konnten nicht versandt werden.
Verrückterweise waren wir beide vor einem Jahr mit Handys in Ägypten gewesen - und da hatte alles tadellos funktioniert. Ich hatte daher am Vorabend etwas verzweifelt gealbert "Vielleicht braucht das Handy ja ägyptischen Strom...".
In der Nacht hatte ich mein nutzlose Handy ans Ladegerät gehängt, und als wir zurück im Zimmer waren machte es auf einmal "Bliip" und ich hatte eine SMS bekommen!! Ich nahm das Handy - und ein Anruf klappte! Alles was mir dazu einfällt, ist "Om" :-)
Das Jasmin Village ist ein Ressort etwa 20 Autominuten südlich vom neuen Stadtzentrum von Hurghada. Bis ins alte Stadtzentrum, zum Busbahnhof oder zum Hafen ist man mehr als eine halbe Stunde unterwegs. Diese relative Abgeschiedenheit hat ihre Vor- und Nachteile. Der Hauptnachteil ist, daß am späten Abend kaum eines der preiswerten Sammeltaxen vorbeikommt.
Der Vorteil ist neben der Ruhe, daß die südlichen und schöneren Tauchgebiete Hurghadas schneller zu erreichen sind, sogar das bei Quesier gelegene Panoramariff wird in einer Tagestour angefahren. Daher buchte ich dieses Hotel sowohl 2000 als auch 2002, und konnte deswegen einige Unterschiede zwischen den beiden Jahren feststellen.
Das Jasmin Village besteht aus schätzungsweise 100 zeilenweise angeordneten Bungalows mit versuchten Grünflächen dazwischen (auf den untenstehenden Bildern aus 2000 ist noch nicht viel zu sehen, 2002 hatten die Bewässerungsmaßnahmen mit Brauchwasser aber schon Erfolg gezeigt).
Jeder Bungalow besteht aus zwei bis vier Einzel-Wohneinheiten, von denen sich jeweils zwei eine gemeinsame Veranda teilen. Jede Wohneinheit enthält ein Schlafzimmer, eine Diele mit Unterbringungsmöglichkeiten und ein großes Bad. Satellitenfernsehen mit (Stand 2002) 3 deutschen Sendern (3 Sat, RTL und Sat 1) plus Deutsche Welle war auch vorhanden. Nur die Klimaanlagen in den Bungalows waren für das Klima eindeutig unterdimensioniert. Man mußte sich '2000 schon direkt in den Luftstrom stellen um eine Abkühlung wahrzunehmen. Dort scheint nachgearbeitet worden zu sein, bei meinem letzten Aufenthalt 2002 gab es dort nichts mehr zu klagen.
An der Straße befindet sich das Hauptgebäude mit Rezeption, Speisesaal, Disco, Reisebüros und Internetcaffee. Angeschlossen ist eine kleine Ladenzeile, in der man das meiste bekommt was man benötigt, von Büchern über Kleidung bis zu Souvenirs. Ein gut bestückter Fotoladen schließt das Angebot ab. Durch das Gebäude und den davorliegenden Parkplatz beginnen die Bungalows erst knapp 100 m von der Straße entfernt, und werden vom Hauptgebäude noch zusätzlich abgeschirmt, sodaß vom Autoverkehr absolut nichts mehr zu hören ist.
Im Jahr 2000 war das Jasmin Village noch mit drei Sternen eingeordnet, 2002 hatte es aber schon vier davon. Für eine Nacht "all inclusive" mußten rund 40 $ berappt werden, bei privater Einzelbuchung. Das "All Inclusive" schließt lokale Spirituosen (Stella / Sakkara-Bier und die recht guten lokalen Weine) ein, Importalkoholika und Cocktails sind aber ausgenommen.
Die Küche hat sich zwischen 2000 und 2002 erheblich gebessert (obwohl sie auch '2000 nicht schlecht gewesen war), neben den in vielen Hotels gängigen Omlette-Köchen gab es 2002 standardmäßig zum Frühstück auf dem Holzkohlegrill zubereitete Würste und Speck, und zu den übrigen Mahlzeiten verschiedene BBQ-Gerichte (der Speisesaal öffnet sich zu einer großen Terrasse hin, auf der die Grille aufgebaut sind).
Auf dem Hotelgelände gibt es noch einige weitere Restaurationen. Da wäre zum Beispiel die ehemalige Taucherbar neben dem Tauchcenter, die im Jahr 2000 zu einem vollwertigen Fischrestaurant umgebaut worden war.
Dieses ersetzte offenbar das nun leider geschlossene "Funny Fish-Restaurant", in dem wir 1999 ein paar mal gegessen hatten. Dieses war auf einem arabisch angehauchten Turm (im Bild unten hinten links) als überdachte Terrasse gebaut worden, und man hatte von dort eine wirklich schöne Aussicht. Na ja.
Direkt neben diesem ehemaligen Restaurant ist eine als Beduinenzelt aufgemachte große Strandbar (Bild unten Mitte), in der man auch essen kann. Sie ist der Treffpunkt für die vielen Surfer, die ebenfalls im Jasmin anzutreffen sind.
Irgendwo am Pool soll es noch eine Cocktailbar geben, die ich aber noch nie aufgesucht habe.
Im Bild oben sieht man rechts eine von zwei Trainingslagunen, in denen Windsurfer geschützt vor den Wellen ihre ersten Schritte wagen können.
Rechts hinter der Lagune sieht man den Komplex, in dem das Jasmin Diving Center liegt, inzwischen befindet sich daneben auch ein großes Surfcenter.
Der Strand geht, mit Ausnahme des Bootsanlegers, über die gesamte Breite des Hotels, und war eigentlich nie voll. Er besteht aus feinem Sand, der sich, außer neben dem Anleger, etliche Dutzend Meter weit ins Meer erstreckt. Neben dem Anleger wird das Wasser schnell tiefer, und hier kann man auch schnorcheln. Ein halb versunkenes Tragflügelboot lädt außerdem zum Erkunden ein.
Das Jasmin Village ist übrigens Heim für unzählige kleine Katzen, die das Ressort in verschiedene Kleinreviere eingeteilt haben, die von 4-5 Katzen "bedient" werden. Wenn Sie also abends ein Scharren an der Tür hören - es sind die Jasmin-Katzen :-)
Das Stammpublikum im Jasmin ist deutsch, der Anteil russischer Touristen war, verglichen mit anderen Anlagen, relativ niedrig, der Anteil an Taucher dagegen ziemlich hoch. Diese treffen sich oft abends mit dem Personal der Basis in der Schischa-Bar rechts vor dem Eingang zum Hauptgebäude...
Leser der Zeitschrift "Tauchen" wählten das Jasmin mehrfach zum "besten Taucherhotel" am Roten Meer.
1999 tauchte ich zum ersten mal mit den Jasmin Divers, der Basis die im Jasmin Village liegt. Obwohl wir da in einem Hotel auf der anderen Seite Hurghadas wohnten (das will was heißen :-) ), weit außerhalb des normalen Abholbereichs, machte man für uns eine Ausnahme und holte uns jeden Morgen mit einem Pickup ab. Der Service überzeugte sofort.
Die beeindruckende eigene Flotte, die am hoteleigenen Kai anlegt, überzeugte ebenso wie das kompetente und freundliche Personal - ein Grund, weswegen ich alle weiteren Hurgahda-Urlaube mit eine Tauchen bei den Jasmin-Divers verbunden habe. Ich habe mich bei ihnen in genauso sicheren Händen gefühlt wie bei den Sea Bees in Thailand.
De Ausrüstungs-Leihpreise sind geradezu lächerlich niedrig, und alles ist gut in Schuß. Im Jahr 2000 machte ich für meinen eigentlich schon längst eingeplantes Upgrade zu CMAS Silber (**) das erforderliche Orientierungs- und Gruppenführungs-Brevet, und lernte dabei die Schulungsräume und die spanndenden theoretischen Lektionen kennen...
Leider gibt es auf den Booten keine Getränke, sodaß man selbst in genügender Menge Wasser mitnehmen muß. Dabei habe ich dumpf in Erinnerung, daß es noch 1999 eine Eiskiste mit Getränken an Bord gab - aber ich kann das auch verwechseln.
Mehr kann man auf der offiziellen Homepage nachlesen: http://www.jasmin-diving.com/
Hurghada hat auch ein Nachtleben, leider bekamen wir bei diesem Urlaub nicht viel davon mit. Am ersten Abend trafen wir uns mit Magdi in Papas Bar, und auch an unserem vorletzten Tag besuchten wir sie noch mal (im Bild rechts mit Georg und Marco (geschwärzt :-) ).
Papas Bar ist ein Tauchertreffpunkt mit guter Musik und angenehmer Atmosphäre, direkt gegenüber dem Aquafun-Hotel. Oberhalb von Papas Bar befindet sich übrigens das Ticketoffice von Amco-Travel, wo man die Fahrkarten für die Fähre nach Sharm kaufen kann (und muß). Offiziell hat das Büro bis 21 Uhr geöffnet.
Zu empfehlen ist noch das von uns dieses Jahr leider nicht besuchte Felfala-Restaurant, direkt oberhalb der Küste gelegen und wunderbar romantisch terassenförmig angelegt.
Wir waren noch in einer Diskothek - el Pascha - wo man die massierten Angrabversuche von Einheimischen an augenscheinlich überwiegend russischen Touristinnen bewundern konnte - das wars irgendwie schon. Die übrigen Abende verbrachten wir gemütlich mit anderen Tauchern plaudernd in der hoteleigenen Schischa-Bar.
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